Investitionen in produktive Vermögenswerte: Europa hinkt hinterher

👉 Die 🇺🇸 Vereinigten Staaten investieren pro Kopf mehr als doppelt so viel in die produktivsten Vermögenswerte wie 🇪🇺 Europa. Obwohl Europas Investitionsanteil am BIP oberflächlich betrachtet „gesund“ erscheint, investiert Europa nicht in demselben Umfang in die produktivsten Investitionen wie die USA, nämlich in Maschinen und Anlagen, geistiges Eigentum (IP) und immaterielle Vermögenswerte.

📍 Bedeutung immaterieller Vermögenswerte: Zu den immateriellen Vermögenswerten gehören Forschung und Entwicklung (F&E) und Software. Diese spielen in den heutigen Volkswirtschaften eine immer wichtigere Rolle, da sie wirtschaftliche Renditen von etwa 25% generieren. Das bedeutet, dass jeder investierte Dollar das jährliche BIP um 25 Cent erhöht – mehr als andere Vermögenswerte. 

📉 Europas Rückstand bei Investitionen: Die USA investieren zwei Prozentpunkte des BIP mehr als Europa in IP und Maschinen. Pro Kopf sind das in den USA rund €4.900 pro Jahr, also doppelt so viel wie in Europa. Der Anteil Europas an den weltweiten F&E-Ausgaben sank von 39% im Jahr 2010 auf 29% im Jahr 2021. Zudem fließen Europas Ausgaben eher in mitteltechnologische als in hochtechnologische Sektoren.

📊 Innovationsdefizit in Europa: Europa übertrifft die USA und China bei der Produktion wissenschaftlicher Artikel, schneidet jedoch bei der kommerziellen Innovation schlechter ab. Europa trägt nur zu etwa 5% der weltweiten Patentanmeldungen bei, verglichen mit 15% in den USA und 80% in China.

📉 Unterschiede innerhalb Europas: Abgesehen von der Schweiz investieren alle Regionen Europas weniger in die beiden produktivsten Vermögenswerte als die USA. Die Benelux-Länder, Frankreich und die nordischen Volkswirtschaften halten sich noch am besten, während Südeuropa mit einem Rückstand von 2,9 Prozentpunkten am stärksten zurückliegt. Deutschland weist ebenfalls eine beträchtliche Investitionslücke auf, insbesondere bei der Infrastruktur.

Warum sind diese Investitionen wichtig?

💡 Kapital pro Arbeitnehmer: Dies bezieht sich auf die Menge an Kapital (z.B. Maschinen, Technologie), die jedem Arbeitnehmer zur Verfügung steht. Höheres Kapital pro Arbeitnehmer steigert die Produktivität und Effizienz.

📈 Totale Faktorproduktivität (TFP): TFP misst, wie effizient alle Produktionsfaktoren (Arbeit und Kapital) zusammen genutzt werden. Ein Rückgang der TFP bedeutet eine weniger effiziente Nutzung der Ressourcen, was zu geringerer Wirtschaftsleistung und Wettbewerbsfähigkeit führt.

🔍 Schlussfolgerung: Europa muss seine Investitionen in moderne Technologien, F&E und hochtechnologische Sektoren erhöhen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum zu fördern. Nur durch gezielte Investitionen in die produktivsten Vermögenswerte kann Europa seine Innovationskraft und wirtschaftliche Stärke zurückgewinnen.

📸 Screenshot: 30.7.2024 (McKinsey)