ETFs für Anfänger

Eine kosteneffiziente Methode, um dein Vermögen aufzubauen

Die Experten von ecobono erklären dir, was ETFs sind, welche ETFs für Anfänger geeignet sind und welche Vor- und Nachteile sie haben.

Grundlagenwissen: Was sind ETFs?

ETFs (Exchange Traded Funds) sind börsengehandelte Indexfonds, die einen bestimmten oder mehrere Indizes abbilden. Wer in ETFs investiert hat die Möglichkeit, eine ähnliche Rendite wie die Original-Indizes zu erreichen.

An einem Beispiel veranschaulicht: Angenommen du investierst in einen ETF, der den österreichischen Aktienindex (kurz ATX) widerspiegelt. In deinem ETF befinden sich die gleichen Unternehmensanteile, wie im ATX. Das heißt für dich als Anleger: Steigt der Kurs des ATX, verhält es sich bei deinem ETF genauso – er gewinnt an Wert. Fällt der ATX hingegen, verliert dein ETF an Wert.

ETFs gehören zu den passiv gemanagten Fonds. Bei diesen Fonds trifft der Fondsmanager keine aktiven Entscheidungen. Bei passiven Fonds versucht der Fondsmanager durch die gezielte Wahl von Einzeltitel einen oder mehrere Indizes möglichst gut abzubilden. ETFs sind kostengünstiger, weil im Hintergrund keine aufwändigen Analysen und Recherchen notwendig sind.

Sind ETFs auch für Anfänger geeignet?

ETFs sind prinzipiell für jeden geeignet, der in Wertpapiere investieren möchte. ETFs bringen mehr Erträge als klassische Sparprodukte und sind in der Regel risikoärmer als Einzelaktien.

Insbesondere ETFs, die Indizes nachbilden, die viele Unternehmen beinhalten, gelten als relativ sicher. Aus einem einfachen Grund: Bricht in einem Index der Kurs eines gewissen Unternehmens ein, kann das durch Gewinne anderer Unternehmen ausgeglichen werden, die im selben Moment ein Hoch erleben.

Je breiter der Original-Index gestreut ist, desto mehr Sicherheit bieten die jeweiligen ETFs. Sind die abgebildeten Indizes hingegen weniger breit gestreut, sind die ETFs risikoreicher, aber versprechen auch eine höhere Rendite. Somit kann jeder Anlegertyp – von risikoscheu bis risikofreudig – den passenden ETF­ finden.

Auch braucht es für die Investition in einen ETF kein bereits vorhandenes Vermögen. Wenn du erst im Vermögensaufbau bist, kannst du mit monatlichen Sparzahlungen beginnen. Bei ETFs gibt es keine Mindest- oder Maximaleinzahlungen.

ETFs für Anfänger: In welche solltest du investieren?

Einsteiger an der Börse sollten bei ETFs auf eine breite Streuung setzen. So gennannte Themen-ETFs, welche oft einen Schwerpunkt auf einzelne Branchen, Regionen oder Themen haben, sollten nicht dein Hauptinvestment sein. Du kannst sie als Beimischung deines Portfolios in Betracht ziehen.

Dein Basis-ETF sollte möglichst breit und international gestreut sein. Das bietet dir die Chance, an der globalen Wirtschaft teilzuhaben und von den Entwicklungen zu profitieren. Zudem hast du bei ETFs sehr viele Varianten zur Auswahl. Beispielsweise kannst du Anleihen ETFs, Mischportfolios oder einen reinen Aktien-ETF wählen.

Vor allem solltest du bei der Auswahl darauf achten, dass der gewählte ETF deiner Risikoneigung und deiner Vorstellung zur Laufzeit entspricht.

Welche ETFs sind seriös? Worauf solltest du bei der Auswahl achten?

Bei der Wahl des richtigen ETF ist es wichtig, einige Faktoren zu beachten:

  • Die dahinterstehende Asset-Management Gesellschaft sollte über ausreichend Erfahrung und Expertise im Bereich von ETFs verfügen. Am Markt gibt es einige große und bekannte Anbieter, wie z.B.: iShares, Lyxor, Vanguard oder Xtrackers. Sie gehören zu den globalen Marktführern.
  • Ein seriöser ETF zeichnet sich auch durch das Fondsvolumen aus, das zumindest 50-100 Millionen Euro groß sein sollte.
  • Der ETF sollte UCITS-konform sein. Dies bedeutet, dass das Produkt mit den geltenden rechtlichen Vorgaben und hohen Qualitätsanforderungen der Europäischen Union in Einklang steht (z.B.: Vorgaben in Bezug auf Mindestdiversifikation, Emittentenrisiko, Liquidität, Einschränkungen für Derivate, Transparenz etc.).
  • Der Tracking Error (=statistische Abweichung) zur Benchmark bzw. dem Vergleichsindex sollte bei guten ETFs ebenfalls äußerst gering sein.
  • Achte darauf, dass der ETF auch wirklich physisch in Wertpapiere investiert. Wenn das „nur“ SWAP-basierend ist, hast du auch ein Emittenten-Risiko. Das kann dazu führen, dass das „Grundinvestment“ positiv ist, aber du als Anleger trotzdem kein Geld bekommst, da der Schuldner ausfällt.
  • Informiere dich gut über die jeweiligen ETFs. Es gibt hunderte bis tausende ETFs, die sich teilweise sehr ähnlich sind. Helfen kann dir dabei die Bezeichnung der ETFs. Beispiel: Der iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc) ist ein ETF von iShares, der den MSCI World in US-Dollar wiedergibt, UCITS-konform ist und die Erträge thesauriert.

ETFs für Anfänger: Wovon solltest du besser die Finger lassen?

  • ETFs, bei denen du den dahinterliegenden Index oder Referenzwert nicht kennst.
  • ETFs mit hohen Transaktionsgebühren (Bid-Ask-Spread)
  • Nischenthemen. Diese erscheinen aufgrund des höheren Ertragspotenzials durchaus attraktiv. Es ist aber zu bedenken, dass mit einem hohen Ertragspotenzial auch das Risiko ansteigt.

ETFs für Anfänger: Welche Strategie solltest du wählen?

  • Streuen, Streuen, Streuen: Wer langfristig mit ETFs Gewinne erzielen möchte, sollte auf eine breite Streuung (sog. Diversifikation) achten. Investiere daher in einen breit gestreuten globalen ETF oder streue dein Vermögen auf unterschiedliche ETFs mit verschiedenen Anlageklassen. So kannst du dein Verlustrisiko deutlich reduzieren.
  • Antizyklisch investieren: Das bedeutet, dass du Kursrückgänge für Zukäufe nutzt. Bei einem Fondssparplan geschieht das automatisch. Das ist der so genannte Cost Average-Effekt.
  • Keine Hektik: Gib den ETFs die nötige Zeit sich zu entwickeln. Wähle lieber eine längere Laufzeit. So kannst du den Zinseszins-Effekt nutzen.
  • Mit ETFs kannst du einen breiten Fondsmarkt kostengünstig abdecken. Behalte trotzdem die Kosten für Depot, Transfers und Co im Auge.

Kannst du mit ETFs effektiv dein Vermögen vermehren?

Wenn der gewählte ETF dem persönlichen Risiko-/Ertrags-Profil entspricht und du eine längere Laufzeit wählst, kann ein ETF ein lohnendes Investment für dich werden.

Dies bestätigen auch Analysen: ETFs sind ihrem Original-Index sehr nah und können ebenso hohe Rendite wie dieser erzielen. Aktive Fonds haben aufgrund ihrer höheren Verwaltungskosten eine relativ geringe Chance besser zu performen als der Index.

Zum Abschluss: Vorteile und Nachteile von ETFs im Überblick

Vorteile von ETFs

  • Bessere Ertragschance als herkömmliche Sparformen
  • Risikoärmer als Einzelaktien dank breiter Streuung
  • Prinzipiell gibt es für alle Anlegertypen den richtigen ETF
  • Einmaliges oder monatliches Investment möglich
  • Verspricht hohe Liquidität, da ETFs keine Laufzeit haben. Sie können jederzeit verkauft werden
  • Günstige Möglichkeit, in den Gesamtmarkt (bzw. in gewisse Sektoren und Regionen) zu investieren
  • Möglichkeit an der allgemeinen Wirtschaft teilzuhaben bzw. von Unternehmensgewinnen zu profitieren
  • Zugang zu Märkten, in die du in der Regel kaum investieren kannst (insbesondere Emerging Markets)
  • Gewisse Wertpapiere (insbesondere Anleihen) erfordern oft ein hohes Mindestinvestment, was für normale Anleger nicht finanzierbar ist. Im Fonds bist du hingegen auch anteilig an solchen Investments beteiligt
  • Du hast die Möglichkeit in Trend- und Nischenthemen zu investieren
  • Das Fondsvermögen ist Sondervermögen. Das heißt bei Insolvenz der Bank oder der Fondsgesellschaft ist das Fondsvermögen nicht betroffen

Nachteile von ETFs

  • Wertminderungs- bzw. Verlustrisiko des Vermögens (je nach Assetklasse unterschiedlich stark ausgeprägt)
  • In der Regel keine Chance, mehr Gewinn oder Ertrag als der Gesamtmarkt zu machen, da ETFs in der Regel den Index exakt nachbilden
  • Aufgrund der Vielzahl an Produkten und der komplexen Beschreibungen ist es oftmals schwierig, den richtigen ETF zu finden
  • Bei hohen Unsicherheiten und Volatilitäten an den Börsen kann die Differenz zwischen Geld- und Briefkurs (sog. Bid-Ask-Spread) stark ansteigen, was zu höheren Transaktionskosten führt
  • Hoher Tracking Error: Der ETF macht möglicherweise nicht das gleiche wie der Index, in welchen du eigentlich investieren möchtest bzw. weicht er von diesem ab. Wie hoch der Tracking Error ist, hängt von verschiedenen Faktoren (Transaktionskosten durch Rebalancing, Steuern oder Bargeldbestände) ab und ist von ETF zu ETF unterschiedlich

 

Alle Details zu ETFs im Video erklärt

Du möchtest noch gerne mehr über ETFs erfahren? Oder möchtest du nochmals eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte aus diesem Artikel hören?

In beiden Fällen ist unser Video genau das Richtige für dich. Klicke einfach auf Play!

Du möchtest wissen, wie du als Anfänger in ETFs investieren kannst?

Schau dir unsere professionellen Investment Seminare für Anfänger an.

Foto: © Stock Rocket  – stock.adobe.com

von | Jan. 23, 2023

Abgrenzung zur Analyse:

Der vorliegende (oder: hier abrufbare) Artikel enthält die persönliche Ansicht des Autors zu den im Artikel beschriebenen Sachverhalten. Soweit der Artikel eine Einschätzung über Unternehmen, Finanzinstrumente, volkswirtschaftliche Zusammenhänge oder andere Sachverhalte der Finanzwelt enthält, sind diese nicht unter Anwendung der Grundsätze ordnungsgemäßer Finanzanalyse (GoFA) erstellt. Es handelt sich nicht um eine Finanzanalyse gemäß Art. 36 der delegierten Verordnung (EU) 2017/565 . Der Autor hat zum Zeitpunkt des Erscheinens des Artikels kein persönliches Interesse an allfälligen in dem Artikel genannten Finanzinstrumenten oder Unternehmen, insbesondere hält er keine Positionen oder will solche veräußern.

Wer schreibt hier?
Ueber_uns-ecobono-Team-mobil

Hinter ecobono stecken die ehemaligen Fondsmanager Kevin Windisch, Josef Obergantschnig und Daniel Kupfner. In diesem Blog wollen sie ihr Wissen, ihre Anlagestrategien und ihre Finanztricks mit Privatanlegern teilen.