Diese Woche haben meine Frau und ich „sturmfrei“, da unsere Kinder in einem Feriencamp sind. Das schafft Freiräume. Gewisse Routinen, wie das frühe Aufstehen und den morgendlichen Espresso lasse ich mir trotzdem nicht nehmen. Apropos Kinderbetreuung. Wussten Sie, dass wir Österreicher für Kinderbetreuung und Haushaltshilfen jährlich mehrere Milliarden Euro ausgeben? Der Trend ist mit Ausnahme des „Home-Office-Jahres“ 2020 stark steigend und die Gesamtausgaben sind um 27% höher als noch vor sieben Jahren. Laut Experten wird ein nicht unerheblicher Teil „steuerschonend investiert“.
Diese Woche sorgten wieder Inflationszahlen für Aufsehen. In Österreich kletterte die Teuerungsrate auf unglaubliche 9,3% und damit auf den höchsten Wert seit 1975. Der Miniwarenkorb, der den wöchentlichen Einkauf simuliert, hat sich im Vergleich zum Vorjahr um unglaubliche 19,1% verteuert. Dabei werden neben Nahrungsmittel, häufig gekauften Gütern und Dienstleistungen auch Treibstoffpreise berücksichtigt. Die Inflation in Österreich ist damit etwas höher als in der Eurozone mit 8,9%.
Vielleicht lohnt sich für uns ein Blick nach Argentinien. Die Menschen leben seit Jahren in einer Dauerkrise und müssen gegenwärtig mit einer Inflationsrate von 71% zurechtkommen. Allein im vergangenen Monat stiegen die Priese um 7,4%! Das ist kein leichtes Unterfangen. Als „Geheimrezept“ haben sich Ratenkäufe, Devisengeschäfte und eine Flucht in Sachwerte, wie z.B. Immobilien herauskristallisiert.
Der Trend dürfte weiterhin anhalten. Die Tourismusbranche zittert schon vor den energieintensiven Wintermonaten. Energiesparmaßnahmen erfordern Kreativität. Das Spektrum reicht von geringerer Pooltemperatur, reduzierter Sauna-Öffnungszeiten bis zu geringerer Kunstschneeproduktion. Darüber hinaus müssen sich Schifahrer auf höhere Ticketpreise einstellen.
“Ich bin ein ausgesprochener Asterix-Fan. Das „kleine“ Dorf in Gallien heißt 2022 China.”
Die Europäische Zentralbank und die US-Fed sind nach wie vor im Zinserhöhungsmodus. Im September wird der EZB-Leitzins laut Einschätzung des Marktes um 0,50% und der US-Leitzins um zumindest weitere 0,50% angehoben.
Immer mehr Volkswirte warnen vor einer signifikanten wirtschaftlichen Abkühlung. Diese Woche wurde der aktuelle ZEW-Index für Deutschland veröffentlicht. Im Rahmen einer Umfrage werden Finanzmarktexperten von Banken, Versicherungen, Unternehmen usw. zur aktuellen Lage befragt. Das Ergebnis ist wenig erbaulich. Für die Eurozone gehen mehr als 60% von einer abnehmenden Konjunkturdynamik aus. Spannend finde ich auch die Einschätzung zu gewissen Assetklassen. Zinsseitig rechnen über 90% der Experten im kurzfristigen Bereich mit steigenden Zinsen. Im Aktienbereich sehen die Finanzexperten aktuell deutlich mehr Chancen in China als in Europa oder den USA.
Ich bin ein ausgesprochener Asterix-Fan. Das „kleine“ Dorf in Gallien heißt 2022 China. Die chinesische Zentralbank hat sich aufgrund einer stockenden Wirtschaft entgegen dem Trend zu einer Zinssenkung entschlossen. Die Inflation liegt gegenwärtig bei überschaubaren 2,7% und ist demnach kein so großes Thema wie in Europa oder den USA.
Die Aktienmarktentwicklung spiegelt das nicht wirklich wider. Während sich europäische und amerikanische Aktien in den letzten Wochen trotz der unsicheren Rahmenbedingungen deutlich erholen konnte, notieren chinesische Aktien noch nahe dem Tiefpunkt. Ist das eine Investment-Chance? Ich weiß es nicht! Eines ist aber klar: Der Markt hat immer recht!